Das Internet hat schon jetzt unsere Sprache in vielerlei Hinsicht deutlich verändert, daran besteht kein Zweifel. Besonders auffällig sind die vielen neuen Begriffe, die inzwischen in unseren täglichen Sprachgebrauch Einzug gehalten haben. Hierbei handelt es sich in vorderster Front um Lehnworte aus dem englischen Sprachraum.
Wer Informationen sucht, der googelt heutzutage. Wer sich mit Freunden online unterhält, der chattet, und wenn man sich via Videokonferenz mit jemanden unterhält, dann skypt man. Schon jetzt haben viele dieser Begrifflichkeit Einzug in den Duden gefunden. Auch viele HTML Sonderzeichen finden sich inzwischen in unserem Alltag wieder.
Nonverbale Merkmale
Neue sprachliche Konventionen sind eine zweite Erscheinungsform, die immer mehr in die textbasierte Kommunikation Einzug halten. Hier finden sich inzwischen im Bereich der E-Mails, Chats, Foren oder Blogs nonverbale Merkmale. Dazu gehören zum Beispiel die Mimik und auch die Gestik.
Diese nonverbalen Merkmale lassen die Kommunikation realer erscheinen und geben wichtige Hinweise bezüglich der Stimmung und der Absichten des Gegenübers. Viele Akronyme wie beispielsweise „LOL“, was für laughing out loud – also lautes Lachen – steht oder auch „w00t“, was den Ausdruck der Freude und Begeisterung darstellt und natürlich nicht zu vergessen die vielen Smileys haben sich längst etabliert.
Darüber hinaus sind in den Internet-Texten häufig die Regeln der Rechtschreibung oder der Interpunktion aufgehoben. Allerdings ist das nicht zwangsläufig als sprachlicher Verfall anzusehen.
Doch eines ist sicher, die Art, wie nun kommuniziert wird, hat sich durch Memes, Emojis, Abkürzungen wie LOL oder OMG rasant verändert.
Wie bereits erwähnt, zeigen sich viele Kritiker besorgt hinsichtlich der fehlenden Interpunktion und der vernachlässigten Groß- und Kleinschreibung. Vollkommen anders hingegen sieht die selbsternannte „Internet-Linguistin“ Gretchen McCulloch diese Entwicklung. Sie zeigt in ihrem Buch „Because Internet. Understanding the New Rules of Language“, dass gerade die Online-Communitys linguistisch extrem innovativ sind.
Durch sie schreitet eine Entwicklung in Sachen neuer Slangwörter, Emojis, Gifs, Memes und Akronyme wie „FYI“ sehr schnell voran. McCulloch zeigt sich über die Sprache im Netz vollkommen begeistert, denn sie empfindet sie als „größtes OpenSource-Projekt der Menschheit“.
Sprachliche Neuschöpfungen sorgen für ein neues Zugehörigkeitsgefühl
Es hat sich längst gezeigt, dass gerade die sprachlichen Neuschöpfungen zum Ausdruck der Zugehörigkeit bestimmter Gruppen dienen. Schnell wird hier klar, dass all jene, die über Kürzel, die Slangs und das besondere Vokabular verfügen, damit zum Ausdruck bringen können, dass sie zu der Gemeinschaft gehören. Das gilt sowohl für Chats als auch für Diskussionsforen. Für die Jugendlichen ist das von sehr großer Bedeutung. Denn schon immer und in allen Generationen haben Jugendliche versucht, sich von der Welt der Erwachsenen abzugrenzen. Das gelingt im Fall der sprachlichen Abgrenzung hier natürlich ganz besonders gut.
Die neue Sprache zu Gunsten der Schnelligkeit
Die „neue“ Sprache hat sich zudem optimal den Gegebenheiten im Internet angepasst. Wenn es darum geht, sich im Internet schnell auszutauschen, dann wird hier zu Gunsten der Schnelligkeit gern und häufig auf alte Gesetze verzichtet. Satzzeichen ebenso wie lange Formulierungen gehören nicht in diese neue Welt.
Hinzu kommt, dass es auch durchaus Plattformen gibt, die von vornherein für Nachrichten eine Obergrenze mit einer maximalen Zeichenzahl angeben. Gerade hier sind sowohl Abkürzungen als auch pointierte Ausdrücke eine wichtige und entscheidende Voraussetzung.
Führt das zu einer Bedrohung der grundlegenden sprachlichen Kompetenzen?
Doch all diese schnelle Veränderungen tragen dazu bei, dass viele Menschen sehr besorgt sind, ob das nun die grundlegenden Kompetenzen bedroht.
Hier werden zum Teil Äpfel mit Birnen verwechselt. Natürlich ist es etwas vollkommen anderes, ob es sich um ein Bewerbungsschreiben handelt, das verfasst wird, oder ob es sich um eine typische Internet-Unterhaltung handelt.
Schriftlich und schriftlich muss hier deutlich unterschieden werden. Während ein offizielles Schriftstück in entsprechender Schriftform verfasst werden muss, bei der sowohl die Grammatik als auch die Rechtschreibung eine absolut übergeordnete Rolle spielen, handelt es sich bei der schriftlichen Form im Internet viel eher um eine normale Unterhaltung, die lediglich in Schriftform stattfindet. Naturgemäß wird hier auch die Umgangssprache 1:1 übertragen.